• Dividenden-Hopping verursacht hohe Transaktionskosten
• Hohe Quellensteuern machen ausländische Titel unattraktiv
• Bei steuerfreien Dividenden lohnt der Kauf vor dem Ex-Tag
Dividenden-Aktien sind in der aktuellen Null- und Negativzinsphase so beliebt wie kaum zuvor. Denn während die zehnjährigen Obligationen der Eidgenossenschaft im gesamten Jahr 2019 im negativen Bereich notierten, lag die Dividendenrendite des Swiss Market Index SMI bei durchschnittlich rund drei Prozent.
Dividenden kassieren lohnt sich nicht immer
Für Dividendeninvestoren stellt sich dabei jedoch die Frage: "Sollte man Aktien vor oder nach dem Ex-Dividenden-Tag kaufen?". Zwar freuen sich die meisten Anleger, wenn sie nach ihrer Investition direkt eine Dividenden ausgeschüttet bekommen, dies ist jedoch nicht immer so lohnenswert wie man denken mag.
Kauf vor dem Ex-Tag
In der Schweiz fallen die meisten Generalversammlungs-Termine auf die Monate März und April, dementsprechend wird dieser Zeitraum auch als Dividenden-Saison bezeichnet. Dabei ist es für den Investor, welcher eine Dividenden erhalten möchte, entscheidend, dass er seine Aktien schon vor der regulären Generalversammlung im Depot hat und somit am sogenannten Dividenden-Stichtag bzw. vor dem Ex-Dividenden-Tag besitzt. Denn unmittelbar nach der Aktionärsversammlung, auf der die Höhe der Ausschüttung von den Investoren abgesegnet wird, handelt die Aktie des jeweiligen Konzerns ex-Dividende, also mit einem Dividendenabschlag. Die genauen Termine zum Ex-Tag, Dividenden-Stichtag, der Generalversammlung und zum exakten Ausschüttungstermin können dabei auf den Webseiten der einzelnen Unternehmen in Erfahrung gebracht werden.
Am Ex-Dividenden-Tag reduziert sich der Kurs der jeweiligen Aktie in der Regel um den Wert der ausgezahlten Dividende. Diese Reduzierung wird dabei vom Gesamtmarkt vorgenommen und fällt dementsprechend, je nach Marktlage, etwas höher oder tiefer als die eigentliche Dividende aus. Investoren, die eine Aktie also kurz vor dem Ex-Tag kaufen und danach sofort wieder abstossen, können zwar eine Dividenden einstreichen, verlieren diesen Betrag unter Umständen jedoch am Kurs der Aktie. Entsprechend kann man häufig beobachten, dass grosse Dividenden-Aktien wenige Tage vor dem Ex-Tag enorme Kursgewinne verzeichnen, weil einige Anleger noch auf dem "Dividenden-Zug" mit aufspringen möchten.
Transaktionskosten und Gebühren
Investoren, die Dividenden-Hopping betreiben, also regelmässig vor dem Ex-Tag kaufen und danach direkt wieder verkaufen, verursachen hohe Transaktionskosten und reduzieren somit einen Teil ihres Ertrags. Des Weiteren darf der steuerliche Aspekt der Ausschüttung nicht ausser Acht gelassen werden. Denn auf die ausgezahlten Dividenden wird sofort eine Abgabe fällig, wenn diese aus dem Ausland kommt, wird sogar noch eine Quellensteuer fällig. Je nach Herkunftsland liegt diese Quellensteuer dann zwischen 10 und 35 Prozent. Zwar lassen sich die ausländischen Quellensteuern zu einem gewissen Betrag rückerstatten, dies ist aber häufig mit einem bürokratischen Aufwand verbunden.
Steuerfrei Dividende
Heimische Firmen können ihre Dividenden aber auch zur Hälfte steuerfrei an die Aktionäre ausschütten. Dies gilt jedoch nur für Ausschüttungen aus Kapitalreserven, also den Mitteln, die dem Konzern durch die Geldgeber zu einem früheren Zeitpunkt zur Verfügung gestellt wurden. In den Genuss dieser teilweisen Steuerfreiheit kommen allerdings nur Schweizer Investoren, welche die Anteilsscheine in ihrem privaten Depot verwahren. In solch einem Fall kann es sich für Anleger durchaus lohnen, noch vor dem Ex-Dividenden-Tag zuzugreifen.
Kauf nach dem Ex-Tag
Da die ausbezahlte Dividenden in der Regel am Ex-Tag vom Kurs der Aktie abgezogen wird, lohnt sich Dividenden-Hopping nicht. Gerade bei ausländischen Aktien ist dieses Vorgehen, aufgrund der anfallenden Quellensteuer, extrem ungünstig. Dementsprechend lohnt es sich bei manchen Aktien, aus Ländern mit hohen Quellensteuern und sehr bürokratischen Rückerstattungsverfahren, erst nach dem Ex-Tag zu kaufen. Der Einstieg nach der Dividendenauszahlungen bietet dabei auch den Vorteil, dass der Kurs etwas günstiger ist und somit neues Potenzial bietet, da in einem positiven Marktumfeld der Dividendenabschlag häufig sehr schnell wieder aufgeholt wird. Des Weiteren fällt am Ex-Dividendentag das zukünftige Kurs-Gewinn-Verhältnis, was die Aktie fundamental etwas günstiger erscheinen lässt.
Das Geschäftsmodell und nicht die Dividende ist entscheidend
Entsprechend ist es für Investoren nicht unbedingt sinnvoll, Aktien direkt vor der Dividenden-Zahlung zu erwerben. Des Weiteren sollte die Dividende auch nicht isoliert betrachtet werden, sondern sie sollte immer in einem zukünftigen Kontext stehen, welcher die Langlebigkeit des jeweiligen Geschäftsmodells mit einkalkuliert. "Das Geschäftsmodell eines Unternehmens ist genauso wichtig. Eine hohe Dividendenrendite ist nur attraktiv, wenn die Ausschüttung auf einer gesunden Bilanz und einer weiterhin stabilen Cashflow-Entwicklung basiert", so ein Analyst der Bank J. Safra Sarasin. Des Weiteren bergen extrem hohe Dividenden immer auch eine Risiko von zukünftigen Kürzungen.
Pierre Bonnet / finanzen.ch
Author: Craig Weiss
Last Updated: 1704585841
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